1
Spät nachts mache ich das Licht an
eine Grille
im Klobecken mit seinen runden Mauern
die Fühler länger als der Körper
gleicht sie einem Dichter, der vergeblich nach den Sternen tastet.
Gleicht sie einer Hure, die eine Nacht aus Schäumen weint.
2
Alles Wasser im Becken zittert
und im Ausgangspunkt des Zitterns
ist sie
Die schwarzen Augen in den Wellen
schwanken erstaunt
Ja, gut möglich, daß ich einmal
in meinen eigenen Wellen ertrinke!
3
Im Rund der Mauer schwimmt die Grille
Dort drüben wird doch der Hügel des Jenseits sein
Wasserkräuselnd schwimmt sie, und als sie anlangt
schiebt die runde Mauer
sie zurück
Was tun?
Wenn überall runde Mauern stehen
und der Körper langsam versinkt, wenn man nicht weitergeht
4
Oh, Ch’ü-Yüan
Warum quälst du die, die nicht sterben können, wie sehr man sie auch
schändet?
Großer Wassergeist
der aus dem Fluß mit einem Spiegel in der Hand sich aufrichtet
Zu Lebzeiten stelltest du dich gegen die Welt
Im Tod gegen die Strömung
Oh, mannhafter Ch’ü-Yüan
Ich bin wahrhaft kein toller Kerl
Die Welt ist in ihrem Ursprung rein und klar
aber ich finde, ich bin die Trübheit in Person
5
Das Loch
am Grund der runden Mauer
ist jederzeit bereit zu schlucken
und wartet auf den richtigen Moment
Niemand, wer es auch sei, rudert gegen den Tod
Ins Loch geht’s rein, so viel ist klar
weshalb man davor so viele Tage lang
in Angst
herumwandern muß?
6
Schließt sich der Klodeckel
ist die Verzweiflung der Grille perfekt.
Runde Mauern, von einem runden Deckel verschlossen,
ich habe die Grille nicht herausgeholt.
Hohle Gebärmutter, hohles Grab
pressen ihre Mäuler zusammen
bilden einen Klumpen
rundeckiges Gefängnis
Denn, wie soll ich’s sagen
wo alle Wege von der Empfängnis bis zum Tod
kopfüber in die runden Mauern rutschen
wo ich im riesigen Gefängnis des Klos sterbe
wies ich alle rettenden Hände ab, die man mir reichte.
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